Kinder haben Rechte

Kinderrechtekatalog

für Kinder in Wohngruppen

Alle Kinder haben Rechte – das gilt für dicke und dünne, große und kleine, dunkel- und hellhäutige, arme und reiche Kinder, für Kinder mit und ohne Behinderung. Die Rechte für Kinder gelten unabhängig davon, mit wem Kinder zusammenleben: mit ihren Eltern und Geschwistern, mit nur einem Elternteil, mit ihren Großeltern oder Pflegeeltern oder mit vielen anderen Kindern in einer Wohngruppe.

Die Kinderrechte sind so wichtig, dass sie in vielen Gesetzen aufgeschrieben sind. Die UN-Kinderrechtskonvention gilt für alle Kinder dieser Welt, das Kinder- und Jugendstärkungsgesetz gilt speziell für Kinder in Deutschland.

Dein persönlicher Kinderechtekatalog fasst wichtige Rechte für Kinder zusammen. Auch das, was für Kinder in Wohngruppen besonders wichtig ist, haben wir aufgeschrieben. Einschränkungen bei den Rechten gibt es dann, wenn dein Wohl oder das von anderen gefährdet ist. Manche Einschränkungen gibt es auch aufgrund deines Alters.

Deinen persönlichen Rechtekatalog kannst Du dir hier als PDF herunterladen.

Dein Recht auf Gleichberechtigung und Wertschätzung

  • Du hast das Recht, respektvoll behandelt zu werden. Auf deine Fähigkeiten, Eigenschaften und Besonderheiten muss Rücksicht genommen werden.
  • Du hast das Recht darauf, dass dir zugehört wird, unabhängig davon, wie es dir geht.
  • Keiner darf dich anders behandeln, nur weil du dick, dünn, groß, klein, dunkel- oder hellhäutig bist, Zahnspange oder Brille trägst, einer bestimmten Religion angehörst, eine bestimmte sexuelle Identität hast, aus einem anderen Land kommst oder weil du eine Behinderung hast.
  • Keiner darf dich anders behandeln, weil du nicht mit deinen Eltern zusammenlebst.

Dein Recht auf Beteiligung und Mitbestimmung

  • Du hast das Recht, über Dinge, die dich betreffen, umfangreich informiert zu werden.
  • Dinge, die dein Leben betreffen oder für dich wichtig sind, werden gemeinsam mit dir besprochen. Du hast das Recht, hierzu gehört zu werden und mitzubestimmen.
  • Du hast das Recht mitzubestimmen, wie dein Zimmer aussehen soll.
  • Du hast das Recht, bei der Gestaltung von Festen und Urlauben mitzubestimmen.
  • Du hast das Recht, bei der Verteilung der Aufgaben in der Wohngruppe mitzubestimmen.
  • Du hast das Recht mitzubestimmen, was du anziehen möchtest.
  • Deine Wünsche zu Geburtstags- und Weihnachtsgeschenken werden beachtet.

Dein Recht auf Privatsphäre

  • Du hast das Recht, selbst zu entscheiden, wen du in dein Zimmer lassen möchtest.
  • Wenn jemand deine persönlichen Sachen sehen will, muss er dich vorher fragen.
  • Du entscheidest selber, wer deine Briefe, Nachrichten oder dein Tagebuch lesen darf.
  • Du hast das Recht, dass deine persönlichen Themen vertraulich behandelt werden.

Dein Recht auf Schutz

  • Du hast ein Recht darauf, dass Erwachsene dich beschützen und darauf achten, dass es dir gut geht.
  • Niemand darf dich schlagen, verletzen, beleidigen, einsperren, demütigen.
  • Du hast das Recht zu entscheiden, wer dir nahekommt, dich zum Beispiel anfassen oder küssen darf. Niemand darf dich zu sexuellen Handlungen zwingen.
  • Du hast das Recht, vor Alkohol, Zigaretten und Drogen geschützt zu werden.

Dein Recht auf Eigentum

  • Du hast das Recht, Taschengeld zu bekommen und es nach deinen Wünschen auszugeben.
  • Du hast das Recht, dass mit deinem Eigentum (Kleidung, Spielsachen u. s. w.) sorgfältig umgegangen wird.
  • Du hast das Recht, dein Eigentum sicher aufbewahren zu können.
  • Du hast das Recht, vor absichtlicher Beschädigung deines Eigentums geschützt zu werden.

Dein Recht auf Versorgung

  • Du hast das Recht, in deinem körperlichen und seelischen Wohlbefinden gefördert zu werden.
  • Du hast das Recht auf eine ausgewogene und gesunde Ernährung.
  • Du hast das Recht auf Kleidung, die zu dem jeweiligen Wetter und zu dir persönlich passt.
  • Du hast das Recht, dass deine Umgebung ordentlich, sauber und warm ist.
  • Du hast das Recht, dich waschen und pflegen zu können.
  • Du hast das Recht, gesundheitlich versorgt zu werden

Dein Recht auf Freizeit und Erholung

  • Du hast das Recht, dich in deinen persönlichen Bereich zurückzuziehen.
  • Du hast das Recht auf Beteiligung am kulturellen Leben.
  • Du hast das Recht, Freizeitbeschäftigungen nachzugehen.
  • Du hast das Recht, Kontakte zu Freunden zu pflegen.

Dein Recht auf Bildung und Förderung

  • Du hast das Recht, dich über alles, was dich interessiert zu informieren.
  • Du hast das Recht auf Zugang zu verschiedenen Informationsquellen.
  • Du hast das Recht auf Aufklärung und Beratung über Gesundheit, Gefühle und Sexualität.
  • Du hast das Recht, bei der Suche nach einem geeigneten Schul- und Ausbildungsplatz unterstützt zu werden und mitzubestimmen.
  • Du hast das Recht, beim Lernen und bei deiner Ausbildung unterstützt zu werden.
  • Du hast das Recht, entsprechend deiner Interessen und Wünsche gefördert zu werden.

Dein Recht auf Herkunft

  • Du hast das Recht zu wissen, warum du nicht in deiner Familie leben kannst.
  • Du hast das Recht, deine persönliche Geschichte zu kennen, z. B. über Informationen und Fotos aus dieser Zeit.
  • Du hast das Recht, dass deine Wünsche nach Kontakt zu deiner Familie besprochen und berücksichtigt werden.
  • Du hast das Recht zu wissen, wer zu deiner Familie gehört.

Dein Recht auf Beschwerde

  • Du hast das Recht, dich zu beschweren.
  • Du hast das Recht, dir jemanden auszusuchen, an den du dich mit deiner Beschwerde wendest.
  • Du hast das Recht, dass du zu deiner Beschwerde eine Rückmeldung bekommst.
  • Du darfst wegen deiner Beschwerde nicht benachteiligt werden.

Dein Recht auf Hilfeplanung

  • Du hast das Recht, dass deine Belange regelmäßig in Hilfeplangesprächen besprochen werden.
  • Du hast das Recht, auf deine Hilfeplangespräche gut vorbereitet zu werden.
  • Du hast das Recht zu entscheiden, ob du an einem Hilfeplangespräch teilnehmen möchtest.
  • Du hast das Recht, deine Meinung im Hilfeplangespräch entweder persönlich zu äußern oder jemanden zu beauftragen, der deine Meinung im Hilfeplangespräch vertritt.
  • Du hast das Recht zu erfahren, was im Hilfeplangespräch entschieden wurde.

Wir danken allen Kindern und Jugendlichen, die sich jede Menge Gedanken gemacht und uns geholfen haben, diesen Rechtekatalog mitzuentwickeln. 
Auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die sich zu vielen Terminen mit uns zusammengesetzt haben und ihre tollen Ideen eingebracht haben, gilt unser Dank.